Platon Photography – Porträtfotograf

von | Sep 23, 2019 | Vorbilder und Inspirationsquellen

Blick in die Seele

 ec 

Bevor ich die Dokuserie „Abstract“ angesehen habe, konnte ich mit Studiofotografie nicht viel anfangen. Wenn ich daran dachte, kamen in meinem Kopf nur Bilder von völlig überzogen gekleideten Familien, die künstlich in die Kamera lächeln. Im schlimmsten Fall noch dazu ein kitschiger Hintergrund mit „süßen“ Accessoires. Ähhhm ja. Nein.

Dann sah ich die Bilder von Platon und – ähnlich wie bei David Yarrow – war ich gefesselt. Ich mag weitwinklige Porträts ohnehin gerne, weil ich den verzerrenden Effekt der Linse als gestalterisches Mittel liebe. Aber vor allem können diese Porträts eines: Sie bringen den Fotografen ganz nah an den Menschen vor der Kamera heran.

Viele Fotografen fühlen sich unwohl dabei, in den Distanzbereich eines anderen Menschen einzudringen – doch nicht Platon. Und das sieht man den Porträts an: Er durchbricht schon vor dem eigentlichen Shooting die Barriere und bringt Menschen dazu, sich zu öffnen. Er nimmt ihnen die Angst, sich zu entblößen und hilft ihnen, in ihrer Schwäche und Stärke, ihrer Perfektion und Imperfektion als authentischer Mensch mit all seinen Facetten gesehen zu werden. Erst wenn diese Maske fällt, zeigt sich das wahre Gesicht. Und Platons Bilder sind genau das: Pur, echt, magisch.

Und er kann noch mehr:

Platon gestaltet mit seinen Fotografien eine Figur, wie er sie sieht. Zum Beispiel das berühmte Foto von Bill Clinton, auf dem er sympathisch aber auch mächtig und imposant wirkt. Vielleicht ist das nicht der wahre Bill Clinton. Oder nicht jede Facette von ihm. Aber es ist die Wirkung dieses Mannes, die er damals auf Platon und den Großteil der restliche Welt hatte. Und schon allein deshalb ist es echt und authentisch.

Wer Platon auf Youtube und co. verfolgt hat weiß, dass viele dieser Begegnungen mit hochrangigen Politikern durchaus einschüchternd waren. Doch aus irgendeinem Grund hat er es geschafft, sich davon nicht ausbremsen zu lassen. Er nimmt was er bekommt – Stolz, Maskerade, Distanz, Offenheit … was auch immer ihm sein Gegenüber gibt, ist später auch im Bild zu lesen. Eindeutig, unmissverständlich und doch zeigt jedes seiner Bilder, dass da noch mehr ist.

Ich habe von Platon gelernt, dass Psychologie ein essenzieller Aspekt guter Porträtfotografie ist. Und damit schließt sich für mich der Kreis, denn es gibt meiner Leidenschaft für die Psychologie eine Daseinsberechtigung. Erst wenn die Barrieren fallen, wird der Blick auf das Wesentliche frei. Und wer weiß was wichtig ist, kann es besser annehmen.

Am Ende hat mich genau diese Erkenntnis auch dazu bewogen, Sternenkindfotografin zu werden. Denn Eltern, die ihre Hemmung vor dem Tod überwinden, können leichter annehmen, was ist. Selbst wenn das ein schmerzlicher Prozess ist.

Ganz nebenbei habe ich mir von Platon natürlich auch abgeschaut, wie Studiofotografie für mich Sinn macht … und das allein war auch schon ein großer Gewinn 😉

 

Hier geht es zu Platons Website: 

www.platonphoto.com